Der unten wiedergegebene Briefmarkensatz wurde in Thailand im Jahr 2006 aus Anlass des 100. Geburtstags eines Mönchs herausgegeben. Sein Name: Buddhadasa, Sklave Buddhas. Seinem Namen wird meist noch das Wort für Mönch, Bhikkhu, angefügt. Buddhadasa Bhikkhu begann im Jahr 1932 in einem Ort im Süden Thailands ein religiöses Experiment zur Erneuerung des Buddhismus. Kurz danach wurde im Lande die absolute Monarche durch einen Staatsstreich beendet.
Das von Buddhadasa begründete Kloster in der Nähe seines Geburtsorts in der südthailändischen Provinz Surat Thani heißt Suan Mokkh, Garten der Befreiung. Damit ist zuerst die persönliche Erlösung vom Leiden gemeint. Von dem Kloster aus wurde und werden die Lehren des Meisters weltweit verbreitet, auch in deutscher Sprache. Ich war mehrere Male in Suan Mokkh und habe dort zweimal an Meditationskursen teilgenommen.
Das hat mich angeregt, mich näher mit dem Verhältnis von Buddhismus und Christentum zu beschäftigen. Als Ergebnis ist eine Biographie des Mönchs erschienen sowie eine Reihe von Vorträgen. Sie waren die Grundlage für meine Beschäftigung mit den politischen Implikatienen des orthodoxen Theravada-Buddhismus, wie er außer in Thailand und Myanmar auch noch in Laos, Kambodscha und Sri Lanka Nationalreligion ist.
Über die Folgen der Verknüpfung von Buddhismus und Nationalismus in den genannten Ländern ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Uberwegend wird unterstellt, dass Buddhisten grundsätzlich freundlich und gewaltlos sind. Dass das nicht stimmt, hat sich jüngst deutlich in Myanmar gezeigt, wo Buddhisten gewaltsam gegen Muslime vorgehen. Eine aggressive und intolerante Haltung gegen Mitglieder anderer Religionen und Volksgruppen lässt sich auch in Thailand und Sri Lanka beobachten.
Die hellen wie die dunklen Seiten des Buddhismus werden auf anderen Seiten dieser Rubrik etwas näher beleuchtet.