Bei näherem Hinsehen kann einem Myanmar sehr fremd vorkommen. Das gilt nicht nur im Blick auf den staatstragenden Buddhismus, der in einen gewaltsamen Nationalismus umschlagen kann, sondern auch in der Begegnung mit den birmanischen Christen. Ein Beispiel dafür ist eines der Projekte, das die "Christlichen Freunde Myanmars in Deutschland" auf den Weg zu bringen suchen. Die Gruppe entstand 2009 durch die Teilnahme an einem Dialog mit Theologen Myanmars an der renommiertesten theologischen Hochschule des Landes, dem Myanmar Institute of Theology.

Absicht des Projektes ist es, ausländischen Freunden Myanmars einen Einblick in die Lebenswirklichkeit der evangelischen Kirchen dieses Landes zu geben, das lange Jahrzehnte weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten war. Dazu haben wir unsere Partner gebeten, eine Reihe von Biographien von Christen Birmas/Myanmars zu verfassen, Mit Hilfe dieser Lebensläufe soll vorherrschenden das  Verhältnis der Christen und Kirchen zu der ja mehrheitlich buddhistischen Gesellschaft erhellt werden. Gleichzeitig war die Idee, mit den Autoren der Biographien in einen Dialog zu treten, um Rückfragen zu stellen und um Ergänzungen zu bitten. Wir ahnten, dass sich zwischen unseren Vorstellungen über die Inhalte eines Lebenslaufes und denen in Myanmar ein garstiger Graben auftun könnte.

Diese Ahnung bestätigte sich dann auch als die erste Lieferung von 24 Biographien - von insgesamt 50 abgesprochenen - bei uns eintraf. Sie waren fast allesamt interessant, aber im Stil so fremd, dass einige  Mitglieder des Redaktionsteams Bedenken hatten, ob man sie überhaupt einem deutschen Leser zumuten könne.

Das ist inzwischen geschehen. Das Evangelische Missionswerk hat 2015 in der Reihe "Weltmission heute" 15 Biographien unter dem Titel "Dies ist unser Land" herausgegeben. Das Buch kann unter diesem Link bestellt werden.

Im Folgenden werden drei birmanische Christen vorgestellt, deren Lebensläufe von verschiedenen Mitgliedern unseres Teams bearbeitet wurden.

Anfang 2016 wurde der Text mit den 37 Biographien, die der Redaktionskreis bekommen hat, zusammen mit einigen graphischen Erläuterungen und einer historischen Einordnung neu zusammengestellt und in Myanmar an einzelne theologische Ausbildungsstätte als Anregung für den Unterschied in Kirchengeschichte verteilt. Das Dokument, das vom Judson Research Centre und vom Evangelischen Missionswerk ins Netz gestellt werden soll, findet sich hier.

Nicht enthalten ist ein kleiner Essay von mir unter dem Titel "Strange Friends". Er wurde in Myanmar separat verteilt. Ich bin neugierig, ob es irgendwelche Reaktionen geben wird. (Nachtrag: Eher nicht!)

Eine ausführliche Geschichte des Projekt hat Gerhard Köberlin geschrieben.

1 Der Bischof

Andrew Mya Han bei seiner Einführung zum Bischof
Andrew Mya Han bei seiner Einführung zum Bischof

Andrew Mya Han (1932-2006)

 

Kindheit und Jugend

 

Andrew Mya Han wurde am 27. November 1932 in Myittha, einem kleinen Ort südlich von Mandalay als drittes Kind seiner Eltern geboren.Sie waren Kayin (Karen) und Mitglieder der anglikanischen Kirche. Zu seinem Geburtsnamen, Mya Han, erhielt er bei seiner Taufe den Namen Andrew nach dem Jünger Jesu Andreas, dem Bruder Simons, der unter dem Namen Petrus, "Fels", der Legende nach der erste Bischof Roms wurde. Wie Petrus auch wird Andreas als Märtyrer verehrt. An seinem Todestag, dem 30. November, wurde Andrew getauft. Als Dichter und Schriftsteller wurde er auch unter den Namen Maung Pauk Si und Mann Thekkatho bekannt.

Andrews Vater, U Po Kai, war Lehrer unter der britischen Kolonialregierung und hatte in den 30er Jrhen den Posten eines Rektors der Blindenschule in Kemmendine, einem Stadtteils Ranguns inne. Andrew besuchte dort die Grundschule. Als 1942 der Zweite Weltkrieg nach Birma kam und japanische Bomben auf die Stadt fielen, brachte der Vater die Schüler aus der unsicher gewordenen Stadt in ein kleines Dorf in der Nähe von Pyi (Prome) in Mittelbirma, in dem er geboren war. Hier lebte die Familie mit 13 der blinden Schüler bis 1946.

Der junge Andrew führte das Leben eines Dorfjungen. Mit den Verwandeten seines Vaters fuhr er Ochsenkarren und besorgte Holz im nahegelegenen Wald für die Familie. Im Dorf zurück, half er den blinden Schülern, das Holz zu Feuerholz klein zu schlagen. Außerdem ging er mit seiner Tante zum Fluss, fing Fische und half sie zu ngapi, der traditionellen birmanischen Fischpaste und zu Trockenfisch zu verarbeiten. Beides brachte er dann mit dem Ochsenkarren zu seiner Familie und den blinden Schülern. Außerdem war er gut darin, Aale zu fangen und das Geflügel der Familie zu pflegen. Enteneier waren auf dem Markt eine gute Einkomensquelle und ein Leckerbissen auf dem Speiseplan der Familie.

Wie sein Vater auch zeigte auch Andrrw seine menschlichen Qualitäten. Eine Amöbenruhr führte zum Tod zweier Schüler, da es keine geeignete Medizin gab. Keiner der Dorfbewohner kümmerte sich um die Beerdigung der armen blinden Studenten. Der Vater und sein ältester Sohn trugen die beiden Leichen zum Friedhof auf ihren Schulern, während Andrew die Hacke in der Hand hatte, mit der er das Grab aushob. Diese erbärmliche Szene war ein Vorzeichen für U Mya Hans späteres Leben als guter Hirte für seine Gemeinde im Dienste des Herrn.

 

Ausbildung

Nach dem Krieg kehrte die Familie nach Rangun zurück. Im Jahr 1953 hatte der Vater seine Ausbildung ader Holy Cross Theological School, der anglikanischen Ausbildungsstätte für Pfarrer, beendet. Danach wurde er Pfarrer an der Christ Church in Mandalay und sein Sohn besuchte dort die Universität. Hier begann er Artikel und Gedichte zu schreiben und sie unter dem Namen Pauk Si zu veröffentlichen, den ihm seine Eltern als kleinem Jungen gegeben hatten. Pauk Si ist ein birmanischer Snack nach Art eines Sandwich - und Andrew war als Knirps sehr schön, rund und gesund.

Im Studium zum Bachelor of Science zeichnete sich der junge mya Han vor allem im Fach Birmanisch aus. Außerdem war er in der Studentenbewegung aktiv und wurde Präsident der Studentenunion in Mandalay.

Nach einem kurzen Zwischenspiel als Lehrer in Hpa-an, der Hauptstadt des Kayin-Stattes, kehrte er nach Mandalay zurück und übernahm eine Leitungsaufgabe in der Jugendarbeit der Kirche, an der sein Vater jetzt der vorsitzende Pfarrer war.

Studium der Theologie und missionarische Pioniertätigkeit

Es genügte ihm aber nicht, als Laie in der Kirche mitzuarbeiten. So besuchte er mit Unterstützung seiner Familie von 1964 bis 1965 das Holy Cross College in Rangun. 1965 wurde er zum Diakon und ein Jahr später von Erzbischof Francis Ah Mya in der St. Mary Kathedrale in Rangun zum Priester ordiniert. Der Bischof hatte ihn schon vorher zu seinem persönlichen Assistenten ernannt.

Es war dies eine Zeit des Umbruchs für die birmanische Gesellschaft wie die Kirchen des Landes. Die 1962 an die Macht gekommene Militärregierung hatte einen birmansichen Weg zum Sozialismus verkündet, die Wirtschaft nationalisiert und im Jahr 1966 alle ausländischen Missionare des Landes verwiesen. Auf diesem Hintergrund löste James Ah Mya in diesem Jahr den bisherigen Bischof von Rangun, einen Engländer, der Andrew My Han noch zum Diakon geweiht hatte, ab. Vier Jahre später wurde wurde die anglikanische Kirche Birmas eine eigene Kirchenprovinz. Davor hatte sie zu Indien gehört. James Ah Mya wurde 1970 ihr erster Erzbischof.

Nach seiner Ordination erhielt Andrew Mya Han den Auftrag, im Norden des Landes an einem Missionsprojekt mitzuwirken, dass dann in den "Drei-In-Einem" Plan übergeleitet wurde. Das Programm begann in 1967. Es hatte sein Zentrum in Indaw in Oberbirma an der Grenze zum Kachin Staat und wurde von 16 jungen Frauen und Männern unter Führung von Andrew Mya Han getragen. Die drei Elemente waren: Eine neue Form der Evangelsation, der Aufbau sich selbst tragender landwirtschaftlicher Einheiten und den Aufbau einer Gemeinschaft aus Mönchen und Nonnen. Andrew war dabei auch selbst in der Anlage von Erdnussplantagan tätig.

Die Gruppe löste sich bald wieder auf, da ihre Mitglieder den Plan in anderen Telen des Landes umsetzen sollten. Aus der Gruppe stammten aber zahlreiche künftige Kirchenführer der anglikanischen Kirche.

Tätigkeit im Kachin Staat und Rückkehr nach Rangun

Andrew Mya Han gab die Leitung des "Drei-In-Einem" Programms schon 1968 auf und übernahm die Leitung einer theologischen Ausbildungsstätte in Mohnyin, Kachin Staat. 1972 berief ihn Erzbischof James Ah Mya nach Rangun zurück und übergab ihm mehrere Aufgaben der Kirchenleitung in der Diözese Rangun. Er heiratete 1974. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, der jetzt in Sidney lebt.

In dieser Zeit reiste Andrew Mya Han auch zu Studienaufenthalten ins Ausland, vor allem nach Kanada. Schwerpunkte seiner Studien waren die Predigtlehre, Meditation und sozialer Aufgaben, also eine vertiefende Fortsetzung seiner ersten missionarischen Tätigkeit in Oberbirma.

1982 wurde er dann zum Generalsekretär des auf das Jahr 1914 zurückgehenden birmanischen Kirchenrats gewählt. In seiner Amtszeit wurde die Verfassung des Rates neu geschrieben, die Arbeit wurde in fünf Abteilungen neu strukturiert, neue Mitglieder aus anderen evangelischen Denomantionen kamen dazu und die Anzahl der Mitarbeiter wuchs von zwölf auf über 50. Ihre Gehälter wurden angehoben. Der Umzug des Büros vom YMCA in ein neues Gebäude in der Pyi Rd. gegenüber der Judson Kirche auf dem Universitätgelände wurde vorbereitet. Das neue Gebäude wurde 1995 eingeweiht.

 

Tätigkeit als anglikanischer Erzbischof Birmas

Im Dezember 1987 starb der Nachnachfolger von James Ah Mya. Anfang April 1988 wurde Andrew Mya Han zu seinem Nachfolger gewählt und am 24. April desselben Jahres feierlich in sein Amt eingeführt. Er machte damit einen Sprung vom Priester zum Erzbischof ohne davor ein Bischofsamt innegehabt zu haben. Seine Antrittspredigt hielt er über einen Text aus dem Philipperbrief und betonte dabei die Nachfolge in der Demut Christi und die spirituelle Einheit der Kirche.

Wie schon in seiner Tätigkeit als Generalsekretär des Kirchenrates ernerte der neue Amtsträger die Verwaltung der Kirche unter Einbeziehung von Fachleuten. Die Gehälter der Priester und Laienmitarbeiter der Zentrale der anglikanischen Kirche des Landes, dem Bishopscourt, wurden erhöht. Pensionäre erhielten besondere Zuwendungen, die Finanzverwaltung wurde gestrafft.

Einige alte Kirchengebäude, die nicht mehr benutzt werden konnten, wurden verkauft, nachdem der Miltärputsch im September 1988 eine Abkehr von der sozialistischen Wirtschaft mit sich gebracht hatte. Andere Gebäude wurden renoviert und es gab Neubauten, unter anderem ein neues zweigeschossiges Haus für den Erzbischof und mehrere Bürogebäude mit Räumen für Konferenzen, Workshops, Meditationsklausuren und einem Speisesaal auf dem Gelände des Bishopscourt in der Pyidaunsu Yeiktha Rd. Auch die Räumlicheiten im theologischen Seminar der Kirche, dem Holy Cross College, wurden erneuert und erweitert. Die Abteilung für Veröffentlichungen wurde neustrukturiert, der eiter wurde nach Engand entsandt, um dort zu lernen.

 

Kritik und Würdigung

Diese Aktivitäten, die das übertrafen, was andere Denominationen leisten konnten, wurden von vielen missverstanden und riefen Kritik hervor. Manche dachten, dass der Bischof extragavant war und die neuen Gebäude nutzlose Prachtbauten waren.

Erst nach seinem Tode wurden seine Verdienste um die anglikanische Kirche gewürdigt. Dazu trug bei, dass er sparsam gewirtschaftet und Gelder zurückgelegt hatte. Er kümmerte sich auch um das Wohlergehen der Priester seiner Kirchenprovinz und hielt alle zwei Jahre Konferenzen ab. Er reiste viel durchs Land, besuchte abgelegene Gegenden in den Gebieten der Chin und Naga und regte Experimente zur Evangelisation an. 1999 wurde ein neues Gebetsbuch herausgegeben.

Internationale Kontakte und Ehrungen

Als einer von 38 Erzbischöfen der anglikanischen Kirche unternahm er viele Reisen in fast alle Erdteile und unterhielt zahlreiche ökumenische Kontakte. In Rom traf er den Papst. Zu den Höhepunkten seiner Reise gehörte die Teilnahme an der 13. Lambeth-Konferenz in England im Jahr 1998. Die Konferenz findet alle 10 Jahre in England statt und bringt anglikanische Bischöfe aus der ganzen Welt zu einem über mehrere Woche andauernden Erfahrungsaustausch zusammen.

Im Lauf der Jahre wurden ihm mehrere Ehrendoktorwürden verliehen. Darunter war auch ein Doktortitel für sein Werk als Dichter, der ihm 2004 von der Dublin Metropolitan University verliehen wurde.

 

Ruhestand und Tod

Im Jahr 2001 trat Erzbischof Andrew Mya Han im Alter von 69 Jahren in den Ruhestand. Er starb am 3. Mai 2006 nach längerer Krankheit in seiner Wohnung auf dem Gelände des Bishopscourt.

 

2 Die Fußballerin

Im TRainingslager kurz vor den SEAN-Spielen 2013
Im TRainingslager kurz vor den SEAN-Spielen 2013

NAW AH LOH WAH PAW

 

 

 

Ah Lo Wah Paw wurde am 1. August 1988 in dem Dorf Padanko im Bezirk Demawhsoe des Kayah-Staates geboren (der an den Norden Thailands angrenzt). Ihr Vater heißt Saw Moody, ihre Mutter Naw Yuti. Sie hat noch sieben Geschwister.

 

 

Ihre christliche Familie

 

Ah Lo Wah Paw ist eine Kayah. Sie stammt aus einer christlichen Familie. Sie hat Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser angenommen und empfing 2005 im Alter von 17 Jahren in ihrer baptistischen Dorfkirche in Padanko die Taufe. Als Kind ging sie regelmäßig zur Sonntagsschule und als Jugendliche sang sie im Kirchenchor mit. Auch spielte sie in den ?? Christian endeavour programs der Kirche die Gitarre. In ihrem Dorf blieb sie nicht lange und zog später nach Yangon um. Dort ging sie zu verschiedenen Kirchen und beteiligte sich an den gemeindlichen Aktivitäten als ein Gastmitglied der Gemeinde. In ihrer jetzigen Situation muß sie unter vielen Nicht-Gläubigen leben, aber sie vergißt Gott nicht. Sie liest stets die Bibel und betet zu Gott.

 

 

Ihr Bildungsweg

 

Die staatliche Grundschule besuchte sie in ihrem Dorf Padanko 1993-1998 und die staatliche Mittelschule im Bezirk Loi Nanpa ?? im Kayah-Staat 1998-2002 bis zur 8. Klasse. Dann besuchte sie die Kyaikkasan-Oberschule in Yangon für Sport und Leibesübungen 2003-2005.

 

Heute studiert sie am Thuwanna Sportzentrum für ausgewählte Frauenfußballerinnen Myanmars.

 

In der neunten Klasse der Oberschule für Sport- und Leibesübungen hatte Ah Lo Wah Paw an jedem Nachmittag von 15.30 h bis 17.30 h Fußballtraining. Vormittags von 8.00 h bis 12.00 h hatte sie Unterricht, unterbrochen von der Essens- und Mittagspause von 12.00 h bis 15.30 h. Am Abend von 19.00 h bis 21.00 h hatte sie Studierzeit. Im Studienjahr 2006-2007 machte sie erstmals die Universitätsaufnahmeprüfung, aber ohne Erfolg. Aber im selben Jahr wurde sie für die Fußballnationalmannschaft der Frauen Myanmars ausgewählt. Nachdem sie im Studienjahr 2007-2008 erneut die Universitätsaufnahmeprüfung nicht bestand, entschied sie sich, ihr Leben ganz dem Sport zu widmen.

 

 

 

Ihre Berufspraxis

 

Im Folgenden wird geschildert, wie sie eine Sportlerin wurde und eine Nationalspielerin im Fußball wurde. In ihrer Jugend war sie sehr gut im Volleyball. Daher wurde sie in die Volleyballmannschaft ihrer Schule gewählt. Ihre Lehrer waren sehr beeindruckt von ihren Fähigkeiten im Volleyballspiel. Daher wurde sie dann auf die Kyaikkasan-Oberschule in Yangon für Sport und Leibesübungen geschickt.

 

 Auf der Oberschule für Sport und Leibesübungen machte sie aber nicht nur ihre Fußballausbildung, sondern hatte auch ihren Unterricht in Allgemeinbildung. Für all das hatten ihre Eltern nichts zu zahlen. Sie erhielt ein staatliches Stipendium von 15.000 Kyat im Monat ( etwa 100 Euro). Nachdem sie für die Fußballnationalmannschaft ausgewählt wurde, spielte sie für verschiedene Ministerien der Regierung. Zunächst spielte sie für das Industrieministerium No.1 für monatlich 45.000 Kyat ( etwa 300 Euro). Später spielte sie für das Transportministerium für monatlich 100.000 Kyat ( etwa 500 Euro). Einige ihrer Spieleinsätze waren Fußballturniere der Ministerien, U 19 Fußballturniere, Turniere zwischen den Teilstaaten?? und Landkreise/ Provinzen ?? Myanmars, und Teilnahme an asiatischen Turnieren im Ausland als Mitglied der Fußballnationalmannschaft, nämlich:

 

2007 in Malaysia, wo die Mannschaft Myanmars sich für die Südostasien-Spiele qualifizierte.

2008 in China, Fußballturnier der ASEAN.

 

2009 in Vietnam, wo das Team Myanmars den dritten Preis des ASEAN-Fußballturniers gewann.

 

2009 in Laos, wo Myanmar ebenfalls den dritten Preis des ASEAN-Fußballturniers gewann.

 

2010 in China, wo das Team von Myanmar gegen Teams aus China, Malaysia, Singapore, Indonesien und Thailand spielte.

 

2011 in Laos, wo das Team Myanmars den zweiten Preis des ASEAN-Fußballturniers gewann.

 

Ihr Trainingsprogramm sah folgendermaßen aus:

 

 Montag Vormittag Nachmittag 8 x 800 Meterlauf Fußballtraining auf dem Platz

 

 Dienstag 8 x 800 Materlauf Gewichtheben mit Gerät

 

 Mittwoch 8 x 800 Meterlauf Freundschaftsspiele mit Mannschaften der Ministerien

 

 Donnerstag 8 x 800 Meterlauf Gewichtheben mit Gerät

 

 Freitag 8 x 800 Meterlauf Fußballtraining auf dem Platz

 

 Samstag 8 x 800 Meterlauf Freundschaftsspiele

 

Zunächst hatte sie und ihre Mitspielerinnen einheimische Trainer. Aber seit Anfang 2011 wurden sie von einem japanischen Trainer trainiert. Sie meint, daß sie durch das Training mit einem Ausländer größere Fortschritte als Fußballerin macht. In ihrer Mannschaft ist sie Stürmerin.

 

Myanmar richtet 2013 die Südostasien-Spiele aus. Die Fußballmannschaft Myanmars trainiert sehr hart, um in diesem Turnier der Sieger zu werden. Sie glaubt, daß dieses Ziel auch erreicht wird, weil Gott mit ihr ist. Sie fühlt sich völlig erschöpft durch diese Art von Training, aber sie ist fest entschlossen, das Beste für ihr Land zu geben.

 

Sie kam 2003 an die Oberschule in Yangon für Sport und Leibesübungen und dort ist sie die einzige Christin. Anfangs hat sie oft den Mut verloren, weil sie eine gewisse Diskriminierung wegen ihrer Religion erlebte. Aber durch Gottes Gnade durfte sie am Sonntag den Gottesdienst besuchen. Sie ging in die South Okkalapa Myanmar Baptist- Kirche (in Yangon).

 

Obwohl sie unter Nicht-Gläubigen leben muß, vergißt sie dennoch Gott nie. Alle Schwierigkeiten, die sich ihr in den Weg stellten, konnte sie mit Gottes Hilfe überwinden, der ihr Mut und Kraft gab. Jetzt hat sie keine Probleme mehr im Umgang mit Nicht-Gläubigen. Seit ihrer Taufe hat sie gelernt zu vergeben. Darüber hinaus lernen sie auf dem Platz einem Teamgeist, der unter den Spielerinnen Einheit und Harmonie entwickelt. Jetzt weiß sie, wie sie in Frieden und Freundschaft mit anderen Menschen leben kann.

 

Zwischen ihr und ihren nichtchristlichen Freunden herrscht gegenseitige Achtung und gegenseitiges Verstehen. Sie helfen einander, wenn eine etwas braucht. Auf diese Weise verkündet sie die Liebe Gottes. Vor jedem Spielbeginn betet sie und Gott hört jedesmal ihr Gebet. Sie gibt ihren nichtchristlichen Freunden auch Anteil an ihrem Glauben, besonders dann, wenn sie etwas über das Christentum wissen wollen. Sie nimmt sie manchmal auch in die Kirche mit. Ihre Freunde verhalten sich auch liebevoll, mitfühlend und hilfsbereit, obwohl sie keine Christen sind. In einem Wort - Ah Lo Wah Paw ist fest davon überzeugt, daß Liebe das allerwichtigste in den menschlichen Beziehungen ist.

 

 Als sie ihr Dorf und ihre Familie verließ und nach Yangon zog, war sie noch ziemlich jung. Sie hatte keinerlei Verwandte in Yangon. Außerdem hatte sie überhaupt keine christlichen Freunde dort. Manchmal ging es ihr so, daß sie ihre Familie und ihr Dorf außerordentlich vermißte. Aber sie gewann die Überzeugung, daß sie nicht nur für sich selbst arbeitet, sondern auch für ihr Volk und ihr Land. Deswegen versuchte ihr Bestes zu geben, um all diese Not zu überwinden. Sie vergißt Gott nie. Sie anerkennt auch, daß sie alles, was sie heute ist, einzig aus Gottes Liebe und Gnade ist.

 

Sie stammt zwar aus einem kleinen Dorf im Kayah-Staat ???, wo sie auch aufwuchs, aber sie brachte es fertig, ihrem ganzen Land Ehre zu machen. Sie verdient wirklich Lob. Als Ah Lo Wah Paw im Spiel gegen Laos das einzige Tor schoß, verhalf sie damit der Mannschaft von Myanmar, den zweiten Preis im ASEAN-Fußballturnier von 2011 zu gewinnen.

 

 

Gegenwart

 

Zur Zeit (2013) trainieren sie und ihre Teamkameradinnen mit japanischen Trainern in Japan. Sie dagt: "Ganz gleich wo ich bin werde ich immer meinen Glauben in Gott setzen und ein gottgefälliges Leben führen. Außerdem werde ich nie den Kayah-Staat ?? und die Leute von Kayah vergessen, die ich so sehr liebe." Sie ist fest entschlossen, den jungen Leuten von Kayah dann zu helfen, gute Sportler und Sportlerinnen zu werden, wenn sie sich dann einmal vom Profisport zurückzieht. Worin wir ihr alle nacheifern sollten, das ist ihre klare und aufrichtige Geisteshaltung, ihre Loyalität gegenüber Volk und Land und ihr starker Glaube an Gott.

3 Der Erblindete

U Thein Lwin

 

U Thein Lwin wurde am 4. Februar 1949 geboren. Sein Vater war ein Angestellter iim gehobenen Dienst der Finanzverwaltung Birmas, seine Mutter war Hausfrau. Er hat sieben Geschwister. 1976 hat er geheiratet. Das Ehepaar hat fünf Kinder.

Er kommt aus einer buddhistischen Familie. Seit seinem 10. Lebensjahr hat er den Buddhismus intensiv studiert. Das hatte aber für ihn zur Folge, dass er jemand wurde, der an nichts und niemand mehr glauben konnte. Nach seiner Meinung waren Religionen nichts als Legenden, Einbildungen und einfach unmöglich. Als Hochschul-Student wählte er 1964 die Naturwissenschaften als Studienfach. Je mehr er sich in dieses Studium einarbeitete, desto mehr glaubte er, dass allein die Naturwissenschaft praktikabel, beweisbar und akkurat war. Als praktische Person studierte er seine Lektionen nicht nur, um Wissen zu erlangen, sondern er wollte immer auch Wege finden, um seine Kenntnisse anzuwenden. Und so entschied er sich eines Tages für einen Wissenschaftswettbewerb eine Rakete zu bauen. Leider aber gab es in seinem Labor eine chemische Explosion. Er erblindete und verlor eine Hand. Am 1. Februar 1967 berichteten die Zeitungen über diesen Zwischenfall. Aus einem 18jährigen, selbstzufriedenen und praktisch veranlagten jungen Mann, der ein ausgewiesener Fußballspieler war, wurde von einem Tag auf den anderen eine vollständig behinderte Person. Sein Leben wurde hoffnungslos, und er konnte sich auf niemanden verlassen. Er hegte Selbstmordgedanken, brachte aber nicht einmal die Kraft auf, sein Leben zu beenden.

Ihm wurde dagegen klar, dass Gott bereits sein Leben wunderbar geplant hatte, indem ihm als Kind durch einen blinden Menschen das Lied: „Jesus sorgt für mich“ (Jesus Cares) nahegebracht worden war. Die Worte dieses Liedes bestätigten ihm, dass es von nun an Jesus war, der für ihn sorgen würde, weil er ihn liebte "Der Ausspruch 'Er sorgt für mich in Zeiten des Kummers' war wirklich Trost für mich" – so drückt er es aus.

Mit seiner Bekehrung zum Christentum war kein Vorwurf gegen den Buddhismus verbunden. Die beiden Beweggründe, die ihn zum Christentum übertreten und auch Christ bleiben ließen, waren:

1. Er war hilflos und konnte nichts für sich selber tun - da passten die Worte: „Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken“ (Matthäus, 11,28)

2. Seine Gebete wurden erhört gemäß dem Text, in dem geschrieben steht: „Bittet, so wird euch gegeben“ (Matthäus, 7,7i Ihm wurde gegeben, und er fühlte die lebendige Gegenwart und Antwort Christi.

 

Er konnte nun nicht mehr selber studieren, und es gab auch keine Kassette, mit der er seine Lektionen abhören konnte. Wer immer zufällig bei ihm vorbei kam, las ihm vor. Trotz allem schaffte er seine Immatrikulation mit über 50 Punkten in allen Fächern. Das war der Grund für ihn zu glauben, dass Christus lebt.

Da ihm nicht erlaubt wurde, die Blindenschule zu besuchen, musste er in die Sonderschule in Kyike Waing gehen, Dort traf er mit anderen behinderten Menschen zusammen. Diese Erfahrung motivierte ihn später, eine Schule für Blinde aufzubauen. So gründete er 1976 die Myanmar Christliche Blinden Gesellschaft (Myanmar Christian Blind Fellowship) mit dem Ziel denen zu helfen, die unter demselben Verhängnis litten wie er. Dank Gott war er fähig, die Examina zu bestehen, Ungemach und großen Schwierigkeiten zu trotzen und sie zu überwinden, und zwar nicht durch die Unterstützung seiner Freunde, sondern durch Liebe, Verständnis und Zuwendung der christlichen Gemeinschaft.

 

Er ist ein Mensch klarer Entschlossenheit mit dem Motto „tu es oder stirb“ (do or die). Während der Errichtung der Schule besuchte er das Master Degree Program. Er war damals der einzige Blinde, der das Master Degree anstrebte. Aber er studierte nicht für sich alleine, sondern er hatte den starken Wunsch, die anderen blinden Menschen so zu unterstützen, dass auch sie den Status von gebildeten und herausragenden Verwirrungen Personen erreichen konnten. Am Anfang gab es viele Schwierigkeiten und Umwege, aber jetzt ist er erfreut und zufrieden darüber, dass er die Schule gegründet hat.

Seine Erfolge waren nicht nur gut für die Blindenmission, sondern auch für die Gesellschaft. Die Schule hat viele junge Menschen ausgebildet, und die Berufsausbildung hat vielen von ihnen Beschäftigung verschafft, so dass sie auf eigenen Füssen stehen können und nicht auf Hilfe von außen angewiesen sind.

 

Er musste viele Schwierigkeiten, Veränderungen und Widerstände durchstehen. 1975 erlaubten die Regeln und Gesetze der Sozialistischen Regierung keine Gründung von privaten Organisationen, und es gab keinerlei Hilfe oder Unterstützung von den Behörden, auch keine Empfehlung von christlicher Seite und keine Akzeptanz anderer Blinden-Gesellschaften. Wann immer er mit Problemen konfrontiert wurde, versuchte er diese durch seinen starken Glauben zu überwinden, dass Jesus Christus der lebendige Gott ist, der ihm in jedem Fall helfen wird, und der einen Behinderten wie ihn in seinem Dienst gestellt hat Als Folge davon hatte er keine Angst vor destruktiven Widrigkeiten, die sich ihm in de vWeg stellen konnten. Er glaubte fest daran, dass er alle Schwierigkeiten überwinden könne solange Gott mit ihm geht.

 

Erst nachdem er den Blindenverband 1976 gegründet hatte, heiratete er Zu der Zeit verdiente er bei der Kirche nur 100 Kyat. Jedoch haben er und seine Frau mit gegenseitiger Unterstützung gemeinsam ihren Dienst in der Kirche getan.

 

Auf seinen Auslandsreisen hat er immer wieder erfahren, dass sich die Rechte und Möglichkeiten von Blinden sowie das Verhalten ihnen gegenüberin anderen Ländern von dem unterscheidet, wie es in Myanmar ist. Er konnte diese Kenntnisse und Erfahrungen in den Kontext Myanmars einbringen.

 

Er ist jetzt 63, aber er hat noch weitreichende Vorstellungen für die Vollendung der Blindenmission. Myanmar Die Christian Blind Fellowship ist mit acht anderen Blindenschulen verbunden. sie haben sich zusammengetan. um die Beschäftigungsmöglichkeiten von Blinden zu verbessern und angesichts des Wandels der gegenwärtigen Politik Gesetzestexte für die Förderung von Behinderten auf den Weg zu bringen. Dabei hat er nicht nur mit Regierungs-Organisationen zusammengearbeitet, sondern war auch in großem Maß auf kommunaler Ebene tätig. Er ist an der Hilfe für Blinde und andere Menschen mit Behinderungen interessiert und er dient in der Kirche mit all seinem Talent und seinen Fähigkeiten. Sein Motto lautet: „Think as much as you can / but start with what you can”. (Denke so viel du kannst – aber beginne mit dem, was du kannst.)

 

Er hat in Zeiten von Versuchungen und Kummer niemals aufgegeben, sondern mit seinem treuen Glauben an Gott versucht, jede Situation seines Lebens zu meistern. Er ist eine einmalige und bewundernswürdige Person mit großen Visionen. Uneigennützig wie er ist, hat er sich in besonderer Weise immer für seine Familie, die Gesellschaft, die Behinderten und die Kirche eingesetzt.